Thailand steht ab sofort wieder allen offen. Die Pandemie wurde soeben – offenbar nach Vorbild der USA – für beendet erklärt. Alle Reisebeschränkungen und Auflagen für Einreisen entfallen. Back to the before! Welcome back in the „Land of Smile“. Aber wie viele Gäste werden kommen?
Kein Impfnachweis, kein Test, keine Isolation. Während in Europa die Ansteckungen wieder steigen, ist mit der Auflösung der CCSA-Organisation („Center of Covid 19 Situation Administration“) und der Rückübertragung der Zuständigkeit auf das thailändische Gesundheitsministerium ab dem 1. Oktober 2002 auch eine erhebliche Lockerung des Einreiseverfahrens nach Thailand verbunden.
Kurz gesagt: alles wieder normal. Es gelten die üblichen Einreisevoraussetzungen und alle Sonderregelungen, die im Zuge der weltweiten Corona-Pandemie in Thailand zu beachten waren, gehören der Vergangenheit an. In Kraft bleibt jedoch die längere Laufzeit für visa-freie Einreise bzw. mit dem sogenannten „Visa on arrival“ (siehe auch hier).
Damit will Thailand seine wichtige Einnahme-Quelle Tourismus endgültig wiederbeleben und zu alter Stärke zurückführen. Im Land selbst bleiben jedoch viele Gebote bestehen, wie etwa die Maskenpflicht und das Einhalten von Abstandsregeln in verschiedenen öffentlichen Bereichen. Auch mit regelmäßigem Fiebermessungen sollten Besucherinnen und Besucher von Malls, Kinos, Museen oder anderen „Indoor“-Einrichtung rechnen. Und niemand kann ausschließen, dass Regelungen kurzfristig wieder verschärft werden.
Es wird spannend sein zu beobachten, wie groß die Besucherströme in der kommenden „High Season“, zu der immer noch die Winterzeit auf der Nordhalbkugel zählt, tatsächlich sein werden. Eines ist jetzt schon absehbar: Thailand entwickelt sich weiterhin besonders erfolgreich zu einer touristischen Destination von Nachbarländern auf dem asiatischen Kontinent, namentlich Indien, Südkorea und Japan. Die Frequenz chinesischer Touristinnen und Touristen hält sich dagegen weiter in Grenzen, was weniger der Öffnungspolitik Thailands, sondern der Covid-Politik Chinas geschuldet ist. Denn die wiederholten, umfänglichen und Millionen Menschen betreffenden Lockdowns in vielen Städten Chinas, die jederzeit verhängt werden können, verhindern natürlich auch die sichere Planung von Auslandsreisen. Auch die Bedingungen bei der Rückkehr nach China – hier gelten weiterhin Test- und Isolationsregeln – verleidet manchem potentiellem chinesischen Thailand-Gast die Aussicht auf einen Trip in die vor der Pandemie beliebte Destination. Und noch eines könnte die Reiselust der Chinesen beschränken: Die Pandemie ging ökonomisch nicht spurlos an China vorbei, das Wachstum ist gebremst und die Probleme, die vorher schon in China existierten – etwa die demografische Entwicklung, Überschuldung und die Gefahr einer Immobilienblase – wurden eher noch verschärft und verschärfen weiter sich angesichts einer fortgesetzten international angespannten Lage.
Letzteres gilt auch als Handicap für mögliche Kundinnen und Kunden von der Nordhalbkugel jenseits von Asien. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine sind inzwischen zum veritablen Wachstumsbremser geworden. Inflation, Energiepreise, löchrige Lieferketten, zurückgehende Absatzzahlen und ungelöste, ja sich möglicherweise sogar zuspitzende internationale oder innenpolitische Konflikte sind sicher nicht der beste Boden, auf dem Reiseabsichten und Reisepläne wachsen.
Unabhängig von den Einreisebedingungen darf man also gespannt sein, wie sich der Tourismus in Thailand in den kommenden 24 Monaten entwickelt. Es ist durchaus möglich, dass es in Thailand erst einmal ein bisschen entspannter zugeht als vor der Pandemie – besonders in Bezug auf die negativen Seiten des Massentourismus wie Verkehrsbelastung, Umweltverschmutzung oder Folgekriminalität. Dies heißt aber auch im Umkehrschluss: Mit den gleich hohen Umsätzen und Beschäftigungszahlen im Tourismus wie vor der Pandemie ist kurzfristig nicht zu rechnen.
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