Das Corona-Virus und die dadurch verhängten „Lockdowns“ sorgen weltweit für soziale und wirtschaftliche Not. In Deutschland fängt das soziale Netz erst einmal viele auf. In den USA ist die Zahl der Arbeitslosen innerhalb einer Woche auf millionenfache Rekordhöhen gewachsen. Und in Thailand? Starten viele Thai und Farang Hilfsaktionen für alle, die nichts mehr verdienen und rufen zu Spenden auf. Die „Mi allai mai“-Kolumne, heute von Sureerat.
Eine Krise, von der gleichzeitig die ganze Welt betroffen ist, haben viele von uns noch nie oder zumindest schon lange nicht mehr erlebt. Erst recht nicht in dem Ausmaß dieser Tage. Alle sind davon in irgendeiner Form betroffen. Gesundheitlich, wirtschaftlich, sozial. Auch meine Massage ist seit dem 14. März geschlossen. Null Euro Einnahmen von einem Tag auf den anderen seit fünf Wochen. Ich persönlich kann das durchstehen, aber ich kenne viele selbstständige Kolleginnen und Kollegen – nicht nur Thais und nicht nur in Massagen – die der Lockdown und die Angst vor dem Virus an den Rand der wirtschaftlichen Existenz führt. Und auch Angestellte, die derzeit oder in der Folge der Krise ihren Job verlieren, sind betroffen. Viele sogar schon jetzt, denn das Kurzarbeitergeld deckt kaum die Ausgaben ab, die manchen Lohn schon in normalen Zeiten geradeso reichen lassen.
In Thailand ist die Familie das einzige, wirklich vorhandene soziale Netz. Eine staatliche Unterstützung, wie zum Beispiel Arbeitslosengeld, gibt es nur für wenige. Durch den Lockdown haben viele sofort jegliche Einnahmequellen verloren – in den Touristenzentren ohne Touristen, aber auch im Rest vom Land: Taxifahrer, Hotelpersonal, Massage-Frauen, Straßenverkäufer, Barmädchen, Betreiber kleiner Shops und viele andere. Auch in Thailands Industrie hat es sofort Entlassungen gegeben – ohne Aussicht auf schnelle Neueinstellungen an anderer Stelle. Da mit Ausnahme von Goldkäufen in Thailand das Bilden von Rücklagen für Notsituationen keine besonders verbreitete Mentalität ist und oft auch die finanziellen Mittel fehlen würden, um etwas zurückzulegen, reicht das Geld bei vielen nicht mal mehr zur Grundversorgung.
Der thailändische Staat hat einigen Berufsgruppen eine 5.000-Baht-Soforthilfe versprochen. Aber dieses Geld steht längst nicht jedem zu und offenbar kommt es bei der Beantragung und Auszahlung zu Schwierigkeiten. Thailands englischsprachige Zeitung „The Nation“ vermeldet, dass die Preise für eine Reihe von Artikeln zur Grundversorgung wie etwa Reis, Palmöl, Instantnudeln, Milch aber auch Hygieneartikel staatlich verordnet bis zum 30. Juni gesenkt werden. Doch auch das wird denjenigen nicht helfen, die gar kein Geld mehr haben. In den letzten Tagen berichten deutschsprachige Medien aus Thailand wie „Der Farang“, Thailand-Facebook-Gruppen und Thailandforen vermehrt über Hilfsaktionen von Thai und Ausländer, die spontan, selbstorganisiert und selbstfinanziert täglich Essen, Wasser und Hygieneartikel an Bedürftige verteilen: geschlossene Restaurants, die, statt für ihre nicht mehr vorhandenen Kunden, kostenlos für ihre Mitbürger kochen; Arztpraxen, die Lebensmittel kaufen und verschenken; ja sogar Etablissements aus dem Rotlichtbereich, die mit ihren derzeit beschäftigungslosen Bardamen täglich Essen an Bedürftige verteilen. Mich haben alle diese privaten Initiativen, denen ich dieser Tage im Netz begegnet bin, sehr gerührt – vor allem dann, wenn Thai und Farang zusammen anpacken. Solidarität im Zeichen der Krise. Sogar in einem Ort wie Pattaya. Auch wir von Thainess.de haben zwei Initiativen – eine in Pattaya, eine im Isaan – unterstützt. Und wir würden uns freuen, wenn Sie, liebe Follower und Kunden, das auch tun, wenn Sie die Mittel und Möglichkeiten dazu haben. Jeder Euro hilft. Wir möchten keine zusätzliche Hilfsaktion starten und auch keine empfehlen. Aber wir bitten Sie: halten Sie im Netz und bei Facebook die Augen offen und wenn Ihnen eine Hilfsaktion auffällt, der Sie vertrauen und die sie gut finden, dann unterstützen Sie bitte auch in diesen schweren Zeiten das Land des Lächelns und die Menschen, mit denen wir uns alle so verbunden fühlen und die dort jetzt ums Überleben kämpfen. Vielen Dank dafür. Khop phun Kah.
https://der-farang.com/de/pages/pattayas-helden-der-coronakrise
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