Kolumne von Redakteur Stephan
„Thainess: Einblicke ins Land des Lächelns“ heißt diese Webseite in den Untiefen des Internets jenseits der Datenautonbahnen. Im März 2006 – vor mehr als 16 Jahren – bin ich zum ersten Mal nach Thailand gereist. Mit angelesenem Wissen, Reiseerfahrung im wesentlichen aus Südeuropa, Holland, USA, Kuba, Indien und den VAE. Thailand hat mich überrascht, beeindruckt, verwirrt – und nicht mehr losgelassen. Viel davon berichtete ich inzwischen zusammen mit meiner Frau auf dieser Website.
Zu Anfang des letzten Jahrzehnts – nach vier ausführlichen Thailand-Trips – versagte mir meine berufliche Situation, besser: versagte ich mir selbst für mehr als vier Jahre einen Thailand-Trip. Als ich endlich nach Thailand zurückkehrte – im Herbst 2013 – saß ich am ersten Abend kurz nach Ankunft – ohne die Koffer ausgepackt zu haben – im Halbdunkel am Strand von Lamai auf Ko Samui und bereute bitterlich, so lange auf Asien, auf Thailand verzichtet zu haben. Und schwor mir: das wird nicht mehr passieren!
Und es folgten in den Jahren danach bis Herbst 2019 sechs „LoS“-Reisen – von einer Dreimonatsauszeit über etliche “normale” Urlaubslängen bis hin zu paartägigen Stopovers auf Dienstreisen nach Asien. Was für eine tolle Zeit, die mich mein Verständnis von Thailand vielleicht ein wenig haben vertiefen lassen, mich viel haben erleben lassen bei Tag und bei Nacht, mir viele Begegnungen geschenkt haben, die ich genauso wenig missen will wie die Menschen, die ich dabei traf.
Es sind inzwischen erneut fast drei Jahre vergangen seit meiner letzten Rückkehr aus Thailand. Anfang November 2019 reiste ich dem Virus von China aus kommend über Thailand nichtsahnend voraus. Und es hat mich persönlich bis heute noch nicht eingeholt. Ich hob nach vier Tagen in Pattaya, Chonburi und Bangkok in Suvarnabhumi von thailändischer Erde ab ohne konkreten Zeitplan für den nächsten Thailand-Trip, aber in der Gewissheit, dass er sicher bald starten wird. Und landete in Frankfurt ohne den Hauch einer Vorstellung davon, dass Viren, Kriege und Krisen die Welt in den folgenden mehr als 30 Monaten auf den Kopf stellen würden. Und dass sich der Rahmen für mein Leben und das der anderen tiefer verändern wird als in meinen mehr als 50 Jahren zuvor im alles in allem spießig-friedlichen Westdeutschland.
Nun harre ich des richtigen Zeitpunktes einer Wiederkehr nach Asien. Oder eines Zufalls, der mich erstmals wieder abheben lassen könnte. China ist weiterhin „closed“, Thailand zwar längst wieder offen, aber verändert. Ich fürchte, dass die großen Krisen in Politik und Ökonomie und die „kleinen Krisen“ der Menschen mich in ein Land und eine Lage zurückbringen würden, denen viel von dieser einzigartigen thailändischen Gefühlskombination irgendwo zwischen Geborgenheit und Leichtigkeit fehlen wird.
Plötzlich prekäre Existenzen, fragil gewordene Familienbande, neue Brüche in der Infrastruktur, derzeit kaum kalkulierbare Kostensteigerungen und schließlich unabhängig vom Ziel die Risiken des Reisens in Zeiten von Krieg und Viren: Für mich persönlich muss sich noch einiges klären, bis ich mich in der Lage fühle, frohgemut zu neuen Tagen und Taten in LoS aufzubrechen.
Immerhin: in Europa bin ich schon wieder dienstlich und privat unterwegs: Hamburg, Paris, Amsterdam, Zeeland, Korsika. Und so weiter. Und lerne dabei die Vorzüge des Mittelmeeres oder der Stranddünen von Domburg neu zu schätzen.
Aber natürlich ersetzt das nicht die Sehnsucht nach diesem besonderen Land Richtung Südost, in dem ich auch noch so viel neu oder wieder entdecken und das Lächeln wiederfinden möchte.
Drei Jahre sind eine viel zu lange Zeit im Leben eines Mitfünfzigers. Und doch wird es noch mehr werden, noch länger dauern, bis ich endlich wieder einmal gegen die Hitzewand von Suvarnabhumi laufen darf und möchte.
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Natürlich wollen Fernreisen in diesen Zeiten wohlüberlegt sein. Und klar, durch die Zeilen des Autors kann man vermuten, dass es persönliche und familiäre Gründe gibt, warum er zur Zeit nicht nach Thailand reisen will. Aber generell ist Thailand inzwischen doch wie jedes andere Reiseziel in der Welt doch wieder ohne größere Probleme erreichbar.
Ja, es ist ein persönliche Entscheidung, die jeder und jede selbst wägen muss und in der nicht nur allgemeine Pandemie- und Krisenfragen eine Rolle spielen. Das wollte der Autor feststellen und das bleibt ja nicht ohne Auswirkung auf diese Webseite was neuen aktuellen Content direkt aus Thailand angeht.