Mit Noon am Bang Saen Beach

An einem frühen Montagmorgen wollte ich mich am Bang Saen Beach in die Fluten stürzen, wie ich es vor dem Frühstück gerne tue. Aber als ich an der Wasserlinie des unendlichen weiten Strandes ankam, nahm ich Abstand von dem Vorhaben. Der Zeitpunkt für ein Bad war denkbar schlecht gewählt – am Morgen nach einem intensiven Thai-Tourismus-Wochenende.

Bang Saen Beach ist sicher das beliebteste und ganz sicher das größte Seebad im Eastern Seaboard südlich von Bangkok.  Nicht nur am Wochenende – aber natürlich besonders dann – ist es die TOP-Destination für viele Thais aus Greater Bangkok sowie aus der Industrie- und Hafenregion zwischen Samut Prakan, Chon Buri und Laem Chabang.

„Farangs“, also internationales Touristenpublikum, sind hier die Ausnahme. Die fokussieren weiterhin weiter südlich in und um Pattaya und finden dort ihre typische touristische Infra-Struktur. Bang Saen ist auf die Thais ausgerichtet: insbesondere mit Blick auf Unterkünfte, Freizeitgestaltung und Essensangebote. Wer jedoch einmal einen tieferen Blick auf thailändisches Freizeitvergnügen werfen oder gar „seinen“ thailändischen Freunden oder Verwandten ein besonderes Vergnügen bereiten will, der darf sich ganz sicher gerne einmal auf dieses Terrain wagen.

Nur: Montagmorgens ist ein schlechter Zeitpunkt! Denn die Folgen eines langen Wochenendes sind dann am Strand, entlang der beeindruckenden Palmenpromenade und im weiteren Umfeld zu besichtigen und sie sind nicht wirklich sehenswert. Mich hielt von jenem morgendlichen Schwimmgang ein wahrlich abschreckender Wulst von Plastikmüll, Essensresten, Sonnencreme und anderen Substanzen ab, der sich direkt an der Wasserlinie behäbig vom leichten Wellengang immer wieder umwälzen ließ. Da ich ein wirklich leidenschaftlicher Meer-Schwimmer bin, überlegte ich einen Moment, ob ich den Wulst mit einem großen Ausfallschritt übersteigen solle, um dahinter dem Badevergnügen zu frönen. Aber die optische – und vermutlich auch tatsächliche Verunreinigung – zog sich auch hinter dem hochkonzentrierten Bereich in Höhe der sich brechenden Wellen weiter. So ließ ich es bleiben und strich Bang Saen zunächst für viele Jahre von meiner thailändischen Strand-Landkarte.

Vielleicht zu Unrecht. Vielleicht reicht es einfach, die Montagvormittage dort zu meiden. Denn viele Jahre nach meinem ersten und so abschreckenden Erlebnis am Strand von Bang Saen kam ich in Begleitung von Noon und ihrem Bruder und von Goi und ihrer Tochter wieder. Nicht an einem Montag. Nicht an einem Wochenende.

Und siehe da: Wer keine Beach Road braucht und keine nachgelagerten Bars, wer kein Luxusresort sucht oder mal auf Backpacker-Umfeld verzichten kann, der ist in Bang Saen nicht falsch. Sehen jedenfalls die Thais so. Gerade auch die Jüngeren, die inzwischen an der schmalen Strandstraße südlich des riesigen Hauptabschnittes auf eine veritable Kneipen- und Restaurantlandschaft zurückgreifen können. Da wird sich mancher Student der in Bang Saen beheimateten riesigen Burapha Univercity, die unter anderem ein sehenswertes Aquarium ihres Institutes für Meeresforschung beherbergt, auch jenseits der Vorlesungen wohl fühlen können.

Und auch Mixer schaut dort gerne mal vorbei, wenn sie ihren „Mixer Hair Classics“-Laden abends schließt. Es geht beschaulich zu während der Woche, in Bang Saen. Entlang der Strandstraße wird gegrillt, gepicknickt, getrunken, gelacht. „Sanook City“ für Thais aller Schichten aus der Region. Und um Punkt 18 Uhr wird auch am Strand strammgestanden, wenn die Hymne aus den Lautsprechern erklingt und die Regierung den Tag für beendet erklärt. Jedenfalls offiziell.

Für die Fischer, die ganz am Ende des Strandes neben dem bei Sportlern und Fotografen beliebten Bangsaen Lang Beach Public Park ihr traditionelles Revier halten, geht es dann übrigens erst richtig los. Denn sie sind „nachtaktiv“ – wie an vielen Stellen entlang dieser Küste. Es geht beim Sonnenuntergang hinaus und die Nacht wird wenige Kilometer vor der Küste in den schaukelnden Holzkähnen verbracht – auf der Jagd nach Tintenfisch, Krabben und was einem küstennah sonst noch so in die Netze geht. Und wo könnte frisch gefangener und frisch zubereiteter “Thai Seafood“ daher besser schmecken als in Bang Saen. Au revoir, Noon. See you, Mixer. Bon voyage, Goi und Aom.

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